La Linea/Gibraltar via Tarifa
So der Plan stand fest. Die Sourire will am Samstag raus weil sich dann der Wind auf Ost dreht am Sonntag, Zeitfenster 7 Uhr morgens ablegen. Windvorhersage 10 ktn aus SW, Böen bis 20 ktn. Das macht mir bezüglich Tarifa schon etwas Sorge, die Strasse gilt als schwieriges Seegebiet. Als wir morgens raus gehen absolute Flaute, jedoch eine sehr nervige Welle schräg von hinten, die Nemo wird ordentlich durchgeschüttelt und durchaus auch dezent auf die Seite geworfen. Das wird erst nach dem Kap hinter Los Antunes besser, plötzlich ist das Meer spiegelglatt und so bleibt es bis kurz vor Tarifa. Trotz ablaufendem Wasser (also eigentlich Gegenstrom) macht die Nemo zeitweise locker über 6 ktn, 2.6 – 3 ktn durchs Wasser. Da sieht man, wie sich der Strom der Strasse von Gibraltar schon hier auswirkt. Vor Tarifa wird das Meer wieder etwas kabbeliger, Tarifa passieren wir ohne Probleme. Nach der Insel Tarifa überhole ich die Sourire, die sich im 10m Tiefenbereich bewegt. Ich bleibe an der 20/30m Linie und gebe durch den Strom richtig Gas (6,8 ktn // 3,2 durchs Wasser) und so eile ich der Sourire davon.
Weiter geht es durch die Strasse von Gibraltar mit wirklich sehr starkem Schiffsverkehr. Kurz vor der Bucht von Gibraltar frischt der Wind auf und es wird wieder kabbelig. Ich muss dann so einigen großen Frachtern und vor allem den Schnellfähren, die nach Marokko rüber fahren, ausweichen (sie haben nun mal Vorfahrt da ich unter Motor fahre und das Fahrwasser kreuze). Begleitet werde ich seit Einfahrt in die Bucht bis kurz vor die Marina von wahnsinnig vielen Delphinen (so viel habe ich noch nie zusammen erlebt). Sie machen sich einen Spaß daraus, mich seitlich zu begleiten, vor meinem Kiel unter dem Boot durchzutauchen und durch die Heckwellen der Schnellfähren zu springen. Ein wahnsinnig schöner Anblick, den man im Bild gar nicht wieder geben kann, zumal die Delphine so schnell sind, das man sie kaum auf ein Foto bekommt. Der Felsen von Gibraltar ist wirklich mächtig.
Die Marina Abfertigung ist sehr professionell, man merkt, das sie privat betrieben wird und nicht von der andalusischen Behörde. Anlegen bei 14 ktn klappt. Boot fest, Boot Hafen klar machen. Die Sourire trifft nun auch ein und liegt zwei Plätze neben mir. Jetzt erstmal etwas dösen. Gegen Abend erreicht uns die Meldung, das östlich von La Linea, also Südostseite der Halbinsel, erneut ein Boot von Orcas beschädigt wird und dann abends im Schlepp in der Marina ankommt. Das macht mir bezüglich der Überfahrt nach Marokko nun wirklich echte Sorgen. Muss ich meinen Plan nun aufgeben???
Abends dann einen ersten Spaziergang nach La Linea rein. Die Rezeptionistin hatte mir ein Lokal empfohlen, das sich tatsächlich als sehr gut heraus stellt. Wie üblich in Südspanien mit Wartezeit auf einen Tisch. Preise ausserdem sehr angenehm. In La Linea ist irgend ein Fest /Kirmes und Montag ist Feiertag.
Heute sind Wahlen in Spanien, mal abwarten ob es den erwarteten Rechtsruck tatsächlich geben wird. Wäre für Europa sicher bedenklich. Was mich sehr überrascht: Die Kirmespreise sind ähnlich hoch wie in Deutschland 5 € für eine Achterbahnfahrt (Wilde Maus). Die anderen Fahrgeschäfte liegen auch alle bei 4 €. Und wie üblich in Südeuropa gibt es eine Fülle von Restaurants innerhalb der Fiesta. Teils kann man dort recht gut speisen.