Les Sables -Biskaya-Gijon
18. August . es ist soweit Die Überquerung der Biskaya steht an.
Alles ist vorbereitet, Schiff gecheckt, genug Diesel an Bord, alle Reservekanister voll, da noch mal lieben Dank an meinen französischen Segelnachbarn im Hafen, der mit mir zu Leclerc fuhr um Diesel zu kaufen.
Shom France ist informiert ( Seenotrettung). Sie kennen den Kurs das Zeitfenster und können notfalls direkt reagieren, falls ich mich nicht mehr melden sollte oder nach 48 Stunden nicht in Gijon ankommen sollte.
Um 10 Uhr geht es raus aus dem Hafen, Segel gesetzt. Wetterprognose leichter Nordost Wind der Donnerstag einschläft, die Nacht auf Freitag soll es vor Gijon ein Windfenster in der Nacht geben.
Die Küstenlinie entschwindet am Horizont, Internet reisst ab und so mit ist ausser Kanal 16 VHF jegliche Verbindung beendet.
Nach Verlassen des Festlandsockels wird die Biskaya bis kurz vor Gijon 4000m tief, das Meer wird ruhiger, die Welle länger und so vergeht der Tag. Meine Nerven beruhigen sich etwas. Keine Menschenseele auf diesem Kurs unterwegs, also bleibt Restkribbeln im Bauch. Der ganze Nacht bleibt ruhig, die Nacht bricht an, der Wind geht schlafen und so arbeitet der Jockel vor sich hin. An Schlaf nicht zu denken, Wecker klingelt sicherheitshalber alle 1,5 Stunden um meine Position in der Karte abzutragen. In der Nacht kreuzt ein Frachter meinen Kurs, anfangs schwer auszumachen welchen Kurs er fährt, da seine Positionslampen nicht zu erkennen sind. Er hat zuviele weisse Scheinwerfer am Deck an. Sicherheitshalber weiche ich aus, irgendwann ist klar, wir kommen uns nicht ins Gehege und ich gehe wieder auf 227 Grad.
Der Morgen dämmert, erste Nacht habe ich überstanden nur meine Versorgerbatterie nicht. Sie verabschiedet sich mit 9 Volt und alle elektronischen Geräte schalten ab. Zum Glück hatte ich in Benodet eine neue gekauft und so heisst es: Rein in die Backskiste, alte Batterie raus, Kühlschrank Batterie rein und System starten. Im Nachgang überleben ein paar Leckereien die Überfahrt nicht 🙁
Der Donnerstag verläuft ruhig, kein WInd der Jockel lärmt – KEINE Delphine. Ausser einem Schlepptransport auf Gegenkurs keine Menschenseele.
Der Abend bricht herein, ein herrlicher Sonnenuntergang naach einem sonnigen Nachmittag nachdem Mittwoch und der Vormittag eher kühl trüb waren. Nach 36 Std ohne Schlaf schau ich noch ganz fit aus 🙂
Vom Timing müsste ich gegen 8 Uhr Gijon erreichen, also 2 Stunden früher als kalkuliert. Ein paar Fischereiboote am Horizont, sonst nichts.
Nachts wirds dann windig, ich bin noch im 4000m Bereich un d die Wellen bauen sich auf zwischen 2m und 2,50m von Backbord. Das Schiff rollt heftig und ich verlassen den Kurs – weg von Gijon – Welle von achtern bringt Ruhe ins Schiff. Vom Kurs her wil ich an Gijon vorbei, dann neuen Kurs gegen den Wind und so zickzack Richtung Gijon. Der Wind frischt auf, 16 – 22 Knoten und Diesel neigt sich im Haupttank zur Neige.
Irgendwann geht der Jockel aus, trotz Umschalten auf den anderen Tank. Er springt leider auch nicht wieder an, die Fehlersuche bringt keinen Erfolg und so entschliesse ich mich, per Notrettung Hilfe anzufordern, mittlerweile ist es 6:30 Uhr.
Wind hält an, und ich kann so in etwa Kurs halten dank Segel. Um 8 Uhr ist die Seenotrettung da nimmt ich auf den Haken und so komme ich am 20.8. um 11 Uhr in Gijon an. Mittlerweile hat sich der Wind auch gelegt. 1575 Euro soll der Spass kosten. Zum Glück übernimmt die Versicherung der Kosten. PUUUHHHH
Ein ereignisreicher Morgen liegt hinter mir, 48 Stunden ohne Schlaf und auch im Hafen ist erst nachmittag an Schlaf zu denken – zuviel Adrenalin. Im Hafen werde ich schon von Steffen und seinen Freunden erwartet, die beim Festmachen helfen und Beistand leisten.
Abends und Folgetag erstmal erholen, in der Stadt ist Markt, wir gehen lecker essen und entspannen gemeinsam.
Die Tage im Hafen verbringe ich mit Motorcheck, beschaffen einer neuen Batterie und Check der Elektrik. Die Lichtmaschien schafft es halt nicht, alle Versorger zu laden unter Motor. Der Jockel spring auch wieder an, Batterie entladen? und läuft wieder rund.