es geht weiter: Drei Boote mit Ziel Boulogne sur mer, Wind 3 – 5 bft angesagt

aber aus NO von daher schreit es nach Raumschot bzw. Vorwindkurs

und ich muss erstmal meinen Respekt vor 5 bft überwinden 🙂

Raus aus dem Hafen um 8 Uhr, um den Ebbstrom mit zu nehmen. Erstmal Fock setzen, ein bißchen später will ich das Gross setzen: Was passiert: Mein Pinnen Pilot fällt auseinander. Mitten im Segelsetzen. Heisst Schiff bleibt nicht Gegen den Wind stehen, Segel schon 1/4 hoch… also wieder runter mit einer Hand an der Pinne. Segel bleibt im Lazyjack hängen.. Zweiter Versuch: Eine Hand an der Pinne andere Hand setzt Segel. Irgendwann hin bekommen.. Segel stehen. Pinne wird repariert und tut den Rest des Tages bis Boulogne ihren Dienst. Vorbei an den britischen Kreidefelsen geht es gegen Westen durch die schmalste Stelle des Kanals südlich Calais.

  links im Bild die brit. Kreidefelsen

Richtung Cap Griz Nez gibts das nächste Highlight. RACES, ein Phänomen auf offener See.

Die Wellen kurz, kabbelig und schaumig (wie an Flachwassergrenzen)…und mittendrin spiegelglattes Wasser….Total schön anzuschauen und bei wenig Wind wie heute keine Gefahr..Toll nach erster Verwirrung „Was ist da los? flaches Wasser ohne Betonung“ durch und genossen.Weiter Kurs 270 Grad…..ein schwedischer Segler kommt mir entgegen – hält Kurs und zwingt mich zum Ausweichen..Eigentlich laut KVR beide ausweichpflichtig interessiert ihn anscheinend nicht oder er kennt die Regeln nicht….Nun ja..Hatte ihn nicht gesehen, AIS schlug keinen Alarm und ich kochte grad Kaffee…als ich hoch kam war er 200m weg also Pinne rum…und weg von ihm …er fuhr stur weiter…Und das auf offener See…..auch da gibts Unfälle :))

Weiter rum ums Cap Griz Nez – die schmalsteStelle des Ärmelkanals liegt hinter mir….Kurs 240 Grad, dann 180 Grad nach Süden Richtung Boulogne. Kurz vor Boulogne geht mir beim Reffen eine Segellatte flöten, sie waren falsch eingesteckt und löste sich durch die Segelbewegungen. Also in Boulogne neue Latte besorgt, sehr sympathischer Mensch im Segelshop verkaufte sie mir für 5 Euro..ins Segel eingesetzt, die anderen Lattengeprüft und nun richtig rein gesteckt und befestigt. Nun sollte alles glatt gehen..Alles in allem 49  Seemeilen und ein ereignisreicher Tag mit neuen Erfahrungen. 

Boulogne sur Mer hat nicht viel Schönes zu bieten. Der Service in der Visitor Marina ist gut, sanitäre Einrichtungen Wifi, Strom Wasser top aber die Umgebung ist SEHR unattraktiv.

Direkt vorm Wehr mit starkem Strom wenn es geöffnet wird, viel Dreck im Fluss der gnadenlos Richtung Meer treibt.

Die Stadt selbst ausser der mittelalterlichen Altstadt scheint auch ihre besten Zeiten hinter sich zu haben.

Die mittelalterliche Altstadt ist auf jeden Fall einen Besuch wert. Also rauf auf den Berg.

Dirk und Ursula verlassen mich Richtung Dieppe, weil es dort schöner ist, ich will noch bleiben wegen einer Jobkonferenz am Nachmittag und der Prüfung Segel und Pinnenpilot….Am nächsten Morgen will ich los, Motoren wäre angesagt, weil Wind gegen mich und was passiert: Es giesst in Strömen und ich verpenne die Abfahrt, weil ich nicht aus dem Bett komme. Also weitere zwei Tage Boulogne, weil morgen Gewitter angesagt ist. Wir schreiben mittlerweile den 17. Juni. Hiobsbotschaft aus Portugal, die Rohre am Pool sind gerissen durch Erdbewegungen..muss alles aufgebaggert werden 🙁

Nächstes Ziel wird Dieppe sein.

Auf Marinetraffic.com bin ich nun auch zu finden :)) ENDLICH